Den thematischen Rahmen für diese Rubrik bilden Bücher aus unserem Programm, die im weiteren Sinn „Ideenhorizonten liberaler Demokratie“ zuzuordnen sind. Die jeweiligen inhaltlichen Besonderheiten werden in den einzelnen Abteilungen stichwortartig beschrieben.
Ideenhorizonte
Das „lange“ 19. Jahrhundert –
Geburt der Industriemoderne
Das „lange 19. Jahrhundert“ (Eric Hobsbawm) umfasst die Zeit von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg. Diese Epoche war geprägt durch den Aufstieg des Bürgertums, die Industrialisierung, den Kapitalismus und die Arbeiterbewegung. Imperialismus und europäische Dominanz setzen eine erste Globalisierung ins Werk, mündend in Gewalt. Am Beginn dieser „Verwandlung der Welt“ (Osterhammel) steht die sogenannte Sattelzeit, in der sich die politische Semantik und die Ideologien der Moderne herausbilden; am Ende steht der Untergang der bürgerlichen europäischen Welt.
H. D. Kittsteiner
Out of Control
Über die Unverfügbarkeit des historischen Prozesses
Herausgegeben und mit einer Einleitung von Jannis Wagner
Mehr erfahrenJean-Jacques Rousseau
Vom Gesellschaftsvertrag oder
Prinzipien des Staatsrechts
Mit einer Einleitung von Sonja Asal
Aus dem Französischen von Vincent von Wroblewsky
Mehr erfahren Sören Kierkegaard
Die Wiederholung
Die Krise und eine Krise im Leben einer Schauspielerin.
Mit Erinnerungen an Kierkegaard von Hans Bröchner
Mehr erfahrenGiorgio Colli
Distanz und Pathos
Einleitungen zu Nietzsches Werken
Mit einem Nachwort von Mazzino Montinari
Mehr erfahrenAlfred Schmidt
Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx
Mit einem Nachwort zur 5. Auflage von Michael Jeske
Mehr erfahrenJuden in Deutschland:
Politische Emanzipation und kulturelle Assimilation
Das Hardenbergische Edikt von 1812 hatte den Juden die freie Wahl des Wohnorts, des Berufes und des Erwerbs von Eigentum zugestanden. Die Juden begannen, sich als aktiver, mitgestaltender Teil der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft zu verstehen. Die Buntheit des jüdischen Lebens, ihr unschätzbarer Beitrag zur europäischen Kultur und zum Wirtschaftsleben, aber auch die politische und gesellschaftlich Rolle deutscher Jüdinnen und Juden sind unerlässlicher Teil der historischen Erinnerung in Deutschland.
Steven E. Aschheim
Zwischen Kultur und Katastrophe
Konfrontation, Krise und Kreativität als deutsch-jüdische Erfahrung
Mehr erfahrenJulius H. Schoeps
»Was sagen Sie dazu, Herr Schoeps?«
Der Streit um das Gedenken und Erinnern. Interviews und Gespräche
Mehr erfahrenSteven E. Aschheim
Scholem, Arendt, Klemperer
Deutsch-jüdische Identität in Krisenzeiten
Aus dem Englischen von Jan Eike Dunkhase
Mehr erfahren Moritz Julius Bonn
So macht man Geschichte?
Bilanz eines Lebens
Mit einem Nachwort von Jens Hacke
2. Auflage wieder lieferbar
Mehr erfahren Michael Löwy
ad Walter Benjamin
Die Revolution als Notbremse
Aus dem Französischen von Vincent von Wroblewsky
Mehr erfahrenAlbert Memmi
Der Kolonisator und der Kolonisierte. Zwei Porträts
Mit einem Vorwort von Jean-Paul Sartre und einem Nachwort zur Neuausgabe von Adam Shatz
Mehr erfahrenSylvia Steckmest
Salomon Heine
Bankier, Mäzen und Menschenfreund – Die Biographie eines großen Hamburgers
Mit zahlreichen Abbildungen
Mehr erfahrenFranz Rosenzweig
Luther, Rosenzweig und die Schrift
Ein deutsch-jüdischer Dialog
Essays
Mit einem Geleitwort von Margot Käßmann
Mehr erfahrenFranz Rosenzweig
Zweistromland
Kleinere Schriften zur Religion und Philosophie
Mit einem Nachwort von Gesine Palmer
Mehr erfahrenPolitischer Antisemitismus und Rassismus
Aufklärung und Säkularisierung haben den christlich-jüdischen „Konflikt“ nicht aus der Welt geschafft, sondern im Zuge von Modernisierungskrisen weiter schwelen lassen: Der religiöse Antijudaismus wurde in einen politisch aggressiven Antisemitismus transformiert. Herausgetreten aus einem ehemals theologischen Bereich, angetrieben und verstärkt durch die Antagonismen einer im Übergang zum Industriekapitalismus befindlichen Gesellschaft, breitete sich der Judenhass ungehemmt aus und ging eine Melange mit zeitgenössischen Rassetheorien ein.
Fritz Bauer
Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns
Mit einer Einleitung von David Johst
Mehr erfahrenEva G. Reichmann
Die Flucht in den Hass
Die Ursachen der deutschen Judenkatastrophe
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Kirsten Heinsohn
Mehr erfahrenDie „Weimarer Republik“:
Fragilität der liberalen Demokratie
Die „Weimarer Republik“ als erste deutsche Demokratie kann als „Laboratorium der Moderne“ (Peukert) verstanden werden. Gegründet auf die fortschrittlichste Verfassung ihrer Zeit verwirklichte sie viele demokratische Forderungen ihrer Zeit und stand an der Wiege des modernen Sozialstaats. Sie weckte große gesellschaftliche Erwartungen und zerbrach an antiliberalen, antiparlamentarischen und autoritären Widerständen – nicht zuletzt innerhalb der gesellschaftlichen und politischen Eliten. Sie bleibt bis heute ein Lehrbeispiel für die Fragilität demokratischer Ordnungen.
Alexander Gallus (Hg.)
ad »Weltbühne«
Ausgewählte kritische Kommentare zur Weimarer Republik
Mehr erfahrenHermann Heller
Kämpfen für die Demokratie
Kleine politische Schriften
Herausgegeben von Hubertus Buchstein und Dirk Jörke
Mehr erfahren Arthur Rosenberg
Entstehung und Geschichte der Weimarer Republik
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Mario Keßler
Mehr erfahrenDie Zeit des Nationalsozialismus
Sehr verbreitet ist für diese Zeit „Drittes Reich“. Wikipedia fasst aber überzeugend zusammen, dass dies eine „wegen Ihrer Begriffsgeschichte umstrittene … Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutschland“ ist. „Seit den 1920er Jahren wurde der Begriff von der Völkischen Bewegung und den Nationalsozialisten propagandistisch eingesetzt, um die von ihnen angestrebte Diktatur in eine Traditionslinie mit dem 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reich und 1871 gegründeten Kaiserreich zu stellen, die Weimarer Republik hingegen von beiden abzugrenzen und dadurch zu delegitimieren“.
Stichworte: Machtergreifung, Verfolgung der politischen Gegner der Nazis, Verfolgung der Juden in Deutschland mit dem Ziel der vollständigen Vernichtung des europäischen Judentums, „Anschluss“ Österreichs, Kriegsvorbereitung, der „zweite Weltkrieg“; der „Widerstand“
Ernst Fraenkel
Der Doppelstaat
Mit einem Nachwort von Horst Dreier
Herausgegeben von Alexander von Brünneck
Mehr erfahren Franz Neumann
Behemoth
Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933-1944
Neu Herausgegeben von Alfons Söllner und Michael Wildt
Mehr erfahrenPaul Schmidt
Statist auf diplomatischer Bühne 1923-1945: Erlebnisse des Chefdolmetschers im Auswärtigen Amt mit den Staatsmännern Europas
Mit einem Nachwort von Marcus Pyka: Der Dolmetscher als "Statist“?
Mehr erfahrenDer Holocaust
Die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten begonnene gesellschaftliche Ausgrenzung der deutschen Juden steigerte sich im Laufe des zweiten Weltkriegs zu einer systematisch geplanten Vernichtung des europäischen Judentums. International setzte sich dafür der zuerst in der amerikanischen Geschichtswissenschaft verwendete Begriff „Holocaust“ durch.
Der Holocaust wurde inmitten der modernen Gesellschaft konzipiert und durchgeführt, in einer hochentwickelten Zivilisation und im Umfeld außergewöhnlicher kultureller Leistungen; er muss daher als Problem dieser Gesellschaft, Zivilisation und Kultur betrachtet werden.
Gerhard L. Durlacher
Die graublaue Strickjacke
Ein jüdischer Junge unter Nazi-Herschaft
Mit einem Nachwort von Jessica Durlacher
Mehr erfahren H. G. Adler, Hermann Langbein & Ella Lingens-Reiner (Hrsg.)
Auschwitz
Zeugnisse und Berichte
Mit einer Einleitung zur 6. Auflage von Katharina Stengel
Mehr erfahrenZygmunt Bauman
Dialektik der Ordnung
Die Moderne und der Holocaust
Neuausgabe mit einem Nachwort von Ulrich Bielefeld
Mehr erfahrenErnst Israel Bornstein
Die lange Nacht
Ein Bericht aus sieben Lagern
Neuausgabe mit einem Vorwort von Charlotte Knobloch und einem Anhang mit Dokumenten und Artikeln von Ernst Israel Bornstein
Mehr erfahrenBernd Naumann
Der Auschwitz-Prozess
Bericht über die Strafsache gegen Mulka u.a. vor dem Schwurgericht Frankfurt am Main 1963-1965
Aktualisierte Neuausgabe mit einem Vorwort von Werner Renz
Mehr erfahrenEmigration und Remigration
Die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger nach der Machtübernahme der NDSDAP 1933 trieb nicht wenige der bedeutendsten Denker ins Exil. Ihr politisches und gesellschaftliches Denken war in besonderer Weise durch die Erfahrung existentieller Gefährdung und durch die Wahrnehmung des dünnen Firnisses westlicher Zivilisation geprägt. In Westeuropa und Amerika beeinflussten diese Emigranten ihrerseits den Diskurs über Politik, Recht, Ökonomie und Gesellschaft. Ohne ihre Exilerfahrung, die eine neue Neuanpassung, eine Akkulturation und Modifikation von Ideen erforderte, wäre die intellektuelle Welt des Kalten Krieges kaum verstehbar.
Theodor W. Adorno, Max Horkheimer & Das Institut für Sozialforschung (Hrsg.)
Soziologische Exkurse
Mehr erfahrenMonika Plessner
Die Argonauten auf Long Island
Begegnungen mit Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Gershom Scholem und anderen
Mit einem Nachwort von Detlev Claussen
Mehr erfahrenDie Nachkriegszeit
Die Nachkriegszeit begann mit dem Mythos der „Stunde Null“, die nach Meinung der einen entschlossen wahrgenommen wurde, die man nach der Meinung der anderen „verspielte“. Wie reagierten die Deutschen auf den Zerfall des Nazi- und die Errichtung des Besatzungs-Regimes. Die alliierten Nachrichtendienste haben das analysiert („Zwischen Befreiung und Besatzung“). Und wie, wenn überhaupt, wurden Menschen, die die KZ-Zeit überlebt hatten, mit einem Leben fertig, das viele von ihnen als Quelle eines unendlichen Schuldgefühls angesichts ermordeter Angehöriger erlebten („Leben nach dem Überleben“).
Der Staat Israel gegen Adolf Eichmann
Das Urteil
Mit einer Einführung von Werner Renz und
einem Nachwort „Der Eichmann-Prozess und die Frage der gerichtlichen Zuständigkeit“ von Leora Bilsky
Mehr erfahren Christoph Müller
Das imperative und das freie Mandat
Neuausgabe mit einer Einführung von Horst Dreier
Mehr erfahrenNürnberger Menschenrechtszentrum (Hrsg.)
Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/46
Die Reden der Hauptankläger
Neu gelesen und kommentiert
Mehr erfahrenDie Demokratisierung Deutschlands
Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist vor allem anderen geprägt von der Kriegsniederlage, dem umfassenden und katastrophalen Bankrott des NS-Regimes und von den Interessen und Vorgaben der Westalliierten („cold-war liberalism“). Der Wiederanschluss an die Diskussionen der 1920iger Jahre war insgesamt eine ideelle Ressource liberalen Denkens – mit der Traditionslinie, die von der Paulskirche über die Weimarer Nationalversammlung bis zum Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee im August 1948 reicht. Bedeutsam wurden die Soziale Marktwirtschaft und die Integrationsleistung einer Kanzlerdemokratie, die in Adenauer einen alten Patriarchen fand, der die Westbindung alternativlos vertrat. Die gesellschaftliche Liberalisierung seit den 1960er Jahren war das Ergebnis von Protestbewegungen und der allmählichen Lösung von autoritären Traditionen.
Europa
Das Vereinigte Europa kann als die größte politische Errungenschaft nach dem 2. Weltkrieg gelten. Es hat Jahrhunderte gedauert und offenbar zweier verheerender Weltkriege bedurft, um zu einem Europa zu kommen, das für lange Zeit zu einem Garanten für Friedenssicherung, Freiheit, Demokratie und Wohlstandsmehrung wurde. Zurzeit jedoch zeigt sich Europa in der sich schnell ändernden Welt unsicher: ohne Visionen, in seinen Ressourcen begrenzt und ohne Willenskraft, dem von Konflikten geschüttelten Planeten das zu geben, was es in seiner mehr als zweitausendjährigen Geschichte erworben hat: die Fähigkeit zur Selbstkritik, zu Forschung und Experiment und zur Einsicht, dass es alternative und bessere Formen des menschlichen Miteinanders geben kann.
Pierre Bourdieu, Luc Boltanski & weitere
Eine illegitime Kunst
Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie
Mehr erfahren Herausgegeben von Felicitas Heimann-Jelinek, Michaela Feurstein-Prasser und Hanno Loewy
Die letzten Europäer
Jüdische Perspektiven auf die Krisen einer Idee
Mehr erfahren Günther Anders
Visit Beautiful Vietnam
ABC der Aggressionen
(damals wie heute)
Erweiterte Neuedition - Mit einem Nachwort von Bernd Greiner, hrsg. von Gerhard Oberschlick
Mehr erfahrenZukunftsfragen
In Zentrum dieses Komplexes stehen zwei Initiativen, die es regelmäßig bis in die Fernsehnachrichten bringen: Anfang Dezember zur Verleihung des von Jakob von Uexküll gestifteten „Alternativen Nobelpreis“ (The Right Livelihood Award), der mit dem – ebenfalls von Jakob von Uexküll gegründeten – Weltzukunftsrat (World Future Council) verbunden ist, sowie wenn der (meist Anfang August) sog. Overshoot-Day vermeldet werden muss; dann nämlich, wenn die, nach der Methode von Mathis Wackernagel durchgeführten Messungen ergeben, dass auf der Erde (erneut !!) mehr Ressourcen verbraucht wurden, als die Natur zu regenerieren in der Lage ist.
Daneben werden hier Grundlagen-Texte zu ethischen Fragen und soziologische Analysen zu neuzeitlichen Phänomenen angesiedelt.
Wolfgang Kraushaar
Israel: Hamas – Gaza – Palästina
Über einen scheinbar unlösbaren Konflikt
Mehr erfahrenMicha Brumlik
„Ich glaube an die Mittel der Aufklärung“ äußerte Micha Brumlik einmal auf die Frage, wie er meint, dass dem Antisemitismus „beizukommen“ sei. Da dies so etwas wie eine unausgesprochene Verabredung auch mit anderen Autorinnen und Autoren, die sich mit diesem und anderen hier präsentierten historischen und gesellschaftlichen Problemen beschäftigen, und den Verlagen, deren Bücher hier vorgestellt werden, ist, haben wir Micha Brumlik vorgeschlagen, die sieben bisher in von uns betreuten Verlagen erschienenen Bücher zu einer Ausgabe „Gesammelte Werke“ auszubauen. Wie wir aus anderen Verlagen wissen, ist das eine langwierige editorische Unternehmung: aber auch hier muss erst einmal „der Stein ins Wasser geworfen werden“.